Kaum jemand hat Lanzarote so geprägt wie der Künstler César Manrique. Er war Maler, Architekt, Bildhauer, Designer und Umweltschützer. Noch heute gibt es zahlreiche Bauwerke und Skulpturen auf der Heimatinsel des Künstlers, den der spanische Dichter Rafael Albertí einmal den "Hirten des Windes und der Vulkane" genannt hat. Seine Vision war die Symbiose von Architektur und Natur. Zugleich kämpfte César Manrique, der 1992 bei einem Unfall ums Leben kam, zeitlebens gegen den Massentourismus und sorgte dafür, dass ein großer Teil Lanzarotes unter Naturschutz gestellt wurde.
Er will Lanzarote nach eigenen Worten zum "schönsten Platz der Welt" machen und setzt sich für den Schutz der Insel und gegen den Massentourismus ein. Zu seinen wichtigsten Anliegen gehört es, dass auf Lanzarote ausschließlich traditionell gebaut werden darf, Bettenburgen sind tabu. Nach seinen Vorstellungen soll kein Bauwerk höher sein als eine kanarische Dattelpalme - ein Wunsch, der sich mit der Unterstützung des damaligen Inselpräsidenten Pepín Ramírez auch erfüllt. Manrique erkennt zwar die wirtschaftliche Notwendigkeit, die der Tourismus für Lanzarote hat, will aber ausschließlich Touristen ansprechen, die "seine" Insel genauso schätzen wie er selbst.
Ende der 60er Jahre entwirft César Manrique unter anderem Skulpturen und kinetische Objekte. Viele davon sind noch heute erhalten. Immer wieder tauchen sie in der Landschaft Lanzarotes auf, zum Beispiel in vielen Kreisverkehren und an Aussichtspunkten. "Los Jameos del Agua", nördlich von Punta de Mujeres, ist das erste wichtige Projekt nach Manriques Rückkehr. Im größten Lavatunnel von Lanzarote baut er unter anderem einen Konzertsaal mit einer außergewöhnlichen Akustik, in dem mehr als 500 Besucher Platz haben.
Kurz darauf beginnt der Künstler mit dem Bau seines Wohnhauses. Das entsteht in Tahiche in der Nähe von Arrecife inmitten eines ehemaligen Lavastroms. Das Land dafür bekommt er geschenkt, die Besitzer halten es für wertlos. Hier lebt Manrique bis 1988. Sein Haus überträgt er noch zu Lebzeiten an eine Stiftung. Die trägt den Namen des Künstlers und soll dafür Sorge tragen, dass auf Lanzarote auch weiterhin nach seinen Grundsätzen gebaut wird. Wie eine solche Architektur aussieht, wird auf besonders eindrückliche Weise am Beispiel seines Wohnhauses deutlich. Der zunächst sichtbare oberirdische Teil des "Taro de Tahiche" erinnert auf den ersten Blick an die traditionelle Inselarchitektur. Große Fenster und breite Terrassen aber zeigen deutliche Einflüsse der Moderne. Der außergewöhnlichste Teil des Bauwerks aber liegt unter der Erde: fünf Lavablasen, die jeweils einen Durchmesser von fünf Metern haben und miteinander durch einen Tunnel verbunden und gleichzeitig von oben zugänglich sind. Heute gibt es hier ein Museum, in dem neben Skizzen und Projektstudien von Manrique auch Arbeiten von Pablo Picasso und Joan Miró zu sehen sind.
Die Bilder stammen aus dem Haus des Künstlers, das heute ein Museum ist.