Markt in Teguise und Castillo Santa Barbara

Tequise
Tequise

Das kleine Dorf Teguise in den Bergen von Lanzarote hat eine Hauptattraktion: Der wöchentliche Markt, der immer sonntags stattfindet. Jeden Sonntag kommen dutzende Busse und tausende Touristen nach Teguise. Leider ist der Wochenmarkt in den letzten Jahren sehr touristisch geworden. Dennoch sollte man an einem Sonntagvormittag den Markt unbedingt besuchen, wenn man auf Lanzarote Urlaub macht. Bekannt ist der sehr große Sonntagsmarkt für Aloe-Vera-Produkte, Handarbeiten aus aller Welt und viele Souvenirs (meist Kitsch).

In der Altstadt der kleinen Ortes Teguise, einem der ältesten Orte auf den Kanaren überhaupt, findet man mehrere große Kirchen. Teguise war früher Bischofssitz. Die bekannteste ist die "Nuestra Senora de Guadalupe" auf dem schönen Hauptplatz (Verfassungsplatz) von Teguise. Das gesamte alte Dorf an sich ist eine Sehenswürdigkeit. Neben dem Markt ist Teguise vor allem für ein Musikinstrument bekannt, welches in der Gemeinde erstmals produziert wurde - die sogeannte Timple. Das meist 5-saitige Zupfinstrument erinnert an eine Gitarre, ist aber kleiner. Timples können in Teguise gekauft werden, ab und zu gibt es auch Live-Konzerte. Die erste Timple wurde wahrscheinlich um 1400 in Teguise erbaut. Das Instrument findet man auf allen Kanaren-Inseln aber nirgens anderswo. Es gibt auch ein Geschäft im Zentrum nahe der Kirche, welche selbstproduzierte Timples anbietet.

Das Castillo ist eine Festung östlich von Teguise und 135 Meter über der Stadt auf dem Vulkan Guanapay. Sie gleicht einer Ritterburg, besitzt eine Zugbrücke und kleine Rundtürme.

Anfang des 14. Jahrhunderts wurde auf dem Vulkan Guanapay das kleine Fort Guanapay errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde eine Festung auf den Resten des alten Forts von Sancho de Herrera erbaut, um die Stadtbevölkerung vor Piraten-Überfällen zu schützen. Jedoch verursachte die Belagerung durch Piraten im Jahre 1586 große Schäden. Die Spanische Krone beauftragte Leonardo Torriani mit ihrer Rekonstruktion. Seit 1596 behielt die Festung ihre Struktur. Der im 17. Jahrhundert durchgeführte Ausbau, gemäß dem Projekt Torrianis verstärkte die Struktur der Festung. In der Caldera des Vulkans sind heute noch Reste einer Zisterne aus dem 18. Jahrhundert zu erkennen. Der strategisch gut ausgewählte Standort sollte weiterhin die Bewohner von Teguise vor Piratenangriffen warnen und schützen. So kann man bis zur West- und Ostküste Lanzarotes, zur heutigen Inselhauptstadt Arrecife, zum Timanfaya-Nationalpark im Süden und zur Insel La Graciosa im Norden sehen. Trotzdem fiel die Festung mehrmals in die Hände von Piraten und wurde zerstört.

Im Castillo de Santa Bárbara befindet sich, nach zweijähriger Renovierung, seit 1991 ein Emigrantenmuseum (Museo del Emigrante Canario), welches nach Unterlagen der Gemeindearchive und ehemaliger Auswanderer eingerichtet wurde. In den Räumen können Fotos, Stiche, grafische Darstellungen, Originalkarten, Briefe und Habseligkeiten der Auswanderer, sowie Nachbildungen der Emigranten-Schiffe jener 250 Familien besichtigt werden, die um 1880 wegen einer Dürrekatastrophe nach Kuba, Venezuela, Florida und Argentinien ausgewandert sind.

Im Jahr 2010 wurde das Castillo durch ein Piratenmuseum ergänzt.